Frühling im Haseder Busch

Endlich, der Frühling ist da! Der Wald löst sich aus seiner Winterstarre – es herrscht Aufbruchstimmung. Die Frühjahrsblüte beginnt. Nach Schneeglöckchen und Krokus erblühen jetzt Märzenbecher, Lerchensporn und Buschwindröschen. Hobby-Botanikerin Anne (von der Internet-Community Feierabend.de) hatte zu einer informativen Wanderung durch den Haseder Busch eingeladen. Dieses Naturschutzgebiet am Nordrand unserer Stadt ist bekannt für seinen außergewöhnlichen Reichtum an Frühjahrsblühern.

Unsere Tour begann beim Sportplatz hinter der Haseder Mühle. Wir erfuhren viel über die raffinierten Überlebensstrategien der hier am Boden lebenden Pflanzen. Im Kampf um Fortpflanzung geht es um Sonnenlicht und Kohlendioxyd. Die Baumkronen erscheinen noch blattlos und nackt. Doch der äußere Eindruck täuscht: Auf dem sonnenbeschienenen Waldboden ist längst der Frühling ausgebrochen. Bevor das Laub austreibt und das Blätterdach den größten Teil des Sonnenlichtes schluckt, müssen die hier unten lebenden Pflanzen ihr Fortpflanzungsgeschäft erledigt haben. Da es am Boden windärmer und frostgeschützter ist, erwachen die Bodendecker früher als die Bäume und Sträucher. Außerdem profitieren sie von einem genialen Trick der Natur: Sie lagern in saftigen Zwiebeln und dicken Rhizomen Vorräte ein. Geschützt im Boden überstehen sie so die kalte Jahreszeit. Bei einigen werden überdies im Herbst Knospen mit Stängeln, Blättern und Blüten angelegt, die im Frühling rascher austreiben können.

Auf dem Pfad entlang der Innerste bewegten wir uns durch feuchtes Grünland. Röhrichte, Altarme des Flusses und der unberührte Baumbestand des Schutzgebietes bilden hier eine Flussaue. Auf einer Wiese am gegenüberliegenden Ufer beobachteten wir noch einige der letzten Wildgänse auf Durchreise. Überraschend für uns trafen wir direkt am Weg auf Spuren eines Bibers. An einem teilweise im Wasser liegenden Baum entdeckten wir die typisch konischen Spuren des fleißigen Nagers. Wanderfreund Udo wusste sogar von einem in der Nähe entdeckten Biberrevier zu berichten. Leider hat er die scheuen, überwiegend nachtaktiven Tiere hier noch nie direkt beobachten können.Nach dem grauen Winter beginnt jetzt wie ein Paukenschlag das große Blühen. Jede Art hat ihren eigenen Weg gefunden, um sich an die Umwelt optimal anzupassen. Und die jungen Amseln streiten bereits um künftige Reviere. Aber sie proben auch schon mal erste Frühlingslieder. Tiere und Menschen, sie alle freuen sich über den Wald im Frühling. Es war mal wieder ein sehr interessanter Ausflug. Auch das Wetter zeigte sich mit viel Sonne in bester Frühlingslaune. Zum Abschluss des Spaziergangs besuchten wir noch ein nahe gelegenes Café. Mit viel Spaß und Vorfreude auf künftige Veranstaltungen beendeten wir diesen wunderschönen Spaziergang.

Übrigens, schon gewusst? Im Frühling beginnen die Wurzeln der Bäume das Wasser bis in die letzte Spitze der höchsten Zweige zu pumpen. Naturfreunde behaupten, man könne dieses Rauschen hören. Am besten ginge das bei einer Birke. Man muss nur sein Ohr nah genug an den Stamm halten.